Seit März 2009 arbeiten wir an der Burgschule mit dem Trainingsraum-Konzept. Eine wichtige Grundlage dieses Konzeptes sind die Klassenregeln, die in den Klassenräumen aushängen. Insbesondere die Regel:
Jeder Schüler hat das Recht, ungestört zu lernen.
Jeder Lehrer hat das Recht, ungestört zu unterrichten.
Wenn sich alle Schüler an diese Regeln halten würden, wäre sicherlich das Ziel des ungestörten Unterrichts erreicht. Da dies jedoch nicht selbstverständlich ist, beinhaltet das Trainingsraum-Konzept, dass jeder einzelne Schüler, der gestört hat, mit Unterstützung des Trainingsraum-Betreuers über seine Störungen nachdenkt und für sich einen Plan entwickelt, wie er in Zukunft ohne Störungen am Unterricht teilnehmen kann. Deshalb hat die Methode einen festen, für alle zuverlässigen und durchschaubaren Ablauf:
1. Ein störender Schüler erhält vom unterrichtenden Lehrer eine ausdrückliche Ermahnung.
2. Wenn nach dieser Ermahnung ein zweites Mal gestört wird, schickt der Lehrer den Schüler mit einem Zuweisungsbogen in den Trainingsraum.
3. Im Trainingsraum stellt der Schüler mit Unterstützung des Trainingsraum-Betreuers einen Rückkehrplan auf. In diesem werden eigenverantwortliche Ideen entwickelt, wie er in Zukunft störungsfrei am Unterricht teilnehmen kann.
4. Mit diesem Rückkehrplan kehrt der Schüler in die Klasse zurück und legt ihn dem Klassen- oder Fachlehrer vor, in dessen Unterricht er gestört hat.
5. Wenn der Lehrer den Plan akzeptiert, kann der Schüler weiter am Unterricht teilnehmen. Wird der Plan nicht akzeptiert, geht der Schüler noch mal in den Trainingsraum, um den Plan zu überarbeiten.
Der Trainingsraum ist der Ort, an dem Zeit und Raum zur Verfügung stehen, um mit den Schülern respektvoll zu sprechen und mit ihnen Handlungsalternativen zu entwickeln. Die Bereitschaft der Schüler zur Verhaltensänderung kann nicht erzwungen, sondern soll mit Hilfe von Gesprächen geweckt und gefördert werden. So werden Schüler zum eigenverantwortlichen Handeln motiviert und zur Selbstständigkeit erzogen. Nach drei Aufenthalten werden die Eltern schriftlich informiert. Nach weiteren Aufenthalten im Trainingsraum finden Gespräche zwischen Eltern, Schüler, Klassenlehrer, Schulleitung und Trainingsraum-Betreuer statt. Schließlich kommt es nach insgesamt neun Trainingsraum-Aufenthalten zur Klassenkonferenz mit entsprechenden Erziehungsmaßnahmen.